Samstag, 21. März 2009

Müll

Nach einem Mülleimer sucht man in den Städten von Bangladesch oft vergebens. So landet der Abfall da, wo er anfällt. Zum einen fehlt nahezu jedes Bewusstsein, seinen Müll nicht auf die Straße zu schmeißen, zum anderen eben an Mülleimern. Es hat Versuche gegeben, solche entlang der großen Straßen, etwa in Dhaka, aufzustellen. Leider wurden diese jedoch bald zerstört. Und zwar von den Hunderten von Sammlern, die mit Plastikflaschen kleines Geld verdienen oder im Unrat noch etwas Brauchbares für sich finden. Der Müll, der sich nicht direkt verwerten lässt, wird zusammengefegt und auf offener Straße verbrannt, was ätzende Dämpfe und erbärmlichen Gestank verursacht. Zudem erscheint es mir als unkalkulierbares Brandrisiko, gerade jetzt in der Trockenzeit, und ich habe noch nie jemanden gesehen, der die Feuer direkt beaufsichtigen würde. Der einzige Lichtblick ist das Verbot von Plastiktüten. Die Regierung hat das vor einiger Zeit durchgesetzt, weil die Tüten die Abwasserkanäle (die nebenbei gesagt auch eine Katastrophe sind) verstopft haben. So bekommt man im Laden jetzt nur noch Papiertüten oder Tragenetze aus Leinen. Eine öffentliche Müllabfuhr kommt dagegen kaum in Gang, weil die meisten Bürger keine Notwendigkeit darin sehen und daher nicht bereit sind, Steuern dafür zu bezahlen (die Einstellung zu Steuern ist allgemein eher skeptisch, soll heißen es werden generell kaum welche bezahlt). Pilotprojekte, wie in Mymensingh (siehe Foto), sollen die Leute davon überzeugen, dass das durchaus Sinn machen kann. Über ein Jahr lang wird der Müll jetzt regelmäßig von Zentralpunkten abgeholt, danach soll die Müllabfuhr in die städtische Verwaltung übergeben und von den Bürgern (die dann, so hofft man, diesen Service zu schätzen gelernt haben) finanziert werden. Man darf gespannt sein!

(Fotos: oben: Müll am Straßenrand in Dhaka; links: Nicht ohne Risiko, Müllverbrennung am Seeufer in Dhaka; rechts: Müllabfuhr in Mymensingh)


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen